Ein Ostwestfale im Rheinland

Das Leben jenseits des Rheins in mehr oder weniger weisen Worten.

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Runners Anämie? Mein erstes Mal beim Hämatologen in Mönchengladbach

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Mein Hausarzt war mit seinem Latein am Ende. Er konnte sich meine schlechten Blutwerte nicht erklären.

Auch eine Sonografie der Milz und Leber brachte keine neuen Erkenntnisse, weshalb meine Hämoglobin- und Erythrozyten-Werte seit 2014 auf dem Weg nach Süden und stetig gesunken sind. Die Werte waren noch nicht unterhalb der Norm-Werte, aber es fehlte nicht mehr viel.

Die Blutarmut konnte mit einem Urin- und Stuhltest ebenso wenig erklärt werden (keine Indikation von Blut) wie eine veränderte Milz oder Leber. Also galt es herauszufinden, welche Ursache ansonsten vorliegen kann.

Leukämie? Bitte nicht!

Ich habe mir nicht – o.k., einmal kurz 🙂 – die Mühe gemacht, solche Symptome zu googlen. Denn ansonsten wäre ich auf die Idee gekommen, ich habe Leukämie. Also musste ein Spezialarzt konsultiert werden. Mein Hausarzt sprach von einem Hämatologen und beruhigte mich gleich mit den Worten, dass ich nicht erschrecken solle, dass diese Ärzte gleichzeitig auch Onkologen seien.

Nun ja. Als rationaler Mensch habe ich mir darüber auch keine weiteren Sorgen gemacht. Wieso auch? Ich fühle mich topfit, seitdem ich vor bald drei Jahren mit dem Laufen begonnen habe. Ich habe Gewicht verloren (fünfzehn Kilo), ernähre mich mehr oder weniger gesund und auch der Alkohol schmeckt mir als Sportler zwar weiterhin, aber nicht mehr in Massen, sondern Maßen.

Darüber hinaus vermutete mein Arzt, dass ich – aufgrund meines guten Befindens – einfach einer der Menschen bin, die sich rechts bzw. links von der Gaußschen-Normalverteilung befinden. Also kein Grund zur Sorge, sondern einfach eine Ausnahme von der Regel. Eine Theorie, mit der ich mich durchaus anfreunden könnte 🙂

Also im Prinzip alles tofte bei mir. Außer bei dem Erythrozyten-Wert und dem Hämoglobin.

Hämatologie? Halb so schlimm!

Mein Hausarzt nannte mir eine Handvoll von Spezialisten und ich hatte die Qual der Wahl. Weil ich mich auf diesem Gebiet nicht auskenne, habe ich nach Bauchgefühl entschieden und einfach den nächsten Arzt ausgesucht und einen Termin gemacht. Und deshalb war ich Anfang Juni 2017 in Mönchengladbach-Neuwerk bei Frau Dr. Burkhard-Meier.

Viel zu früh habe ich auf den Parkplatz eingebogen (ich will ja nicht zu spät sein!) und wartete ein wenig im Auto. Eine halbe Stunde vor dem Termin konnte und wollte ich unmöglich im warmen Auto warten, das bei 29 Grad in der Sonne brutzelte.

Also rein in die Praxis und den obligatorischen Patienten-Fragebogen ausgefüllt. Bei der Frage nach bisherigen Operationen musste ich innehalten. Hmmmm, da war was. Mit etwas Bedenkzeit sind mir drei Operationen eingefallen, die ich bisher erleben durfte. Als erstes die Entfernung eines auffälligen Muttermals, als zweites eine OP am Zeh, als mir 2011 ein Stück der Zehenwurzel entfernt wurde und dann erst kürzlich eine Männer-Operation.

Nach dem Ausfüllen des Patientenbogens hieß es Warten. Eine Viertelstunde noch bis zu meinem Termin. Die hübsche, blonde Sprechstundenhilfe verkürzte mir mit ihrem luftigen Auftritt die nervige Wartezeit. Und dann ging alles ganz schnell. Ich wurde aufgerufen und konnte das Zimmer des Arztes betreten.

Das Arzt-Gespräch

Ja, richtig gelesen. Das Zimmer des Arztes, nicht das Zimmer der Ärztin. Denn Frau Dr. Burkhard-Meier schien im Urlaub zu sein und wurde von einem Kollegen, Herrn Dr. Schmidt, vertreten. Das Gespräch mit der Vertretung dauerte zehn Minuten. Ich hörte jede Menge Fremdwörter und medizinische Fachbegriffe und durfte mich einer längeren Blutabnahme unterziehen.

Je nach Ergebnis dieser Bluttests wird in drei Monaten erneut eine Blutabnahme mit weiteren Parametern durchgeführt, wenn die ersten Proben keine neuen Erkenntnisse bringen. Und falls es besonders alarmierende Werte gäbe, bekäme ich natürlich vorab einen Anruf. Ansonsten sollte ich Ende Juni zur Besprechung der Ergebnisse erneut erscheinen.
Wenn diese Werte von der ersten Untersuchung keine Auffälligkeiten zeigen, dann könnt ich es dabei belassen und akzeptieren, dass ich außerhalb der Norm bin. Wenn nicht, dann müsste mein Knochenmark untersucht werden. Als der Arzt mein erschrecktes Gesicht sah, beruhigte er mich und meinte, der Eingriff findet unter lokaler Betäubung statt und sei nicht schmerzhaft.

Außerdem erklärte er mir, dass bei so schlechten Werten mein Befinden deutlich mieser sei: ich sei dann kurzatmig, mein Puls sei höher, ich fühlte mich oft erschöpft und würde schnell und früh einschlafen. All dies passiere, weil der Körper sich ausruhen muss. Denn das Blut wird in diesem Fall häufiger durch den Körper gepumpt und das löst die Erschöpfung und Kurzatmigkeit aus. Also alles Symptome, die ich nicht habe.

Runners Anämie?

Auch die Vokabel Runners Anämie fiel in diesem Zusammenhang. Womöglich hängen meine schlechten Werte auch damit zusammen.

Unter der Runners Anämie versteht man

Anämie (Blutarmut durch Zunahme des Blutplasmavolumens und durch vermehrte Hämolyse (Auflösung von roten Blutkörperchen) bei Läufern

(Quelle sowie ausführlicher hier: Anämien und Laufsport – Dr. Dr. med. Lutz Aderhold)

Womöglich hängt es auch damit zusammen. Wer weiß…

An der Blutzapfanlage

Als das Gespräch beendet war, ging es mit der Arzthelferin in den Blutzapfraum. Ich nahm auf dem Stuhl Platz, ließ mir eine Manschette umlegen und wurde zur Ader gelassen. Sieben (oder waren es noch mehr?) Ampullen meines Blutes füllten sich mit dem roten Saft und machten sich anschließend auf den Weg ins Speziallabor.

Nach einer guten halben Stunde war mein erster Besuch beim Hämatologen beendet und es hieß abwarten.

Fortsetzung folgt!

Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”

Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, unter #ProjektLaufen2015 unter #ProjektLaufen2016 und #ProjektLaufen2017.

Autor: Marc

Hallo, ich bin Marc. Schön, dass Du bei mir im Blog vorbeischaust. Hier mein Leben in weniger als 140 Zeichen: Passionierter Läufer, Bücherfreund, iPhone 12, ipad mini 2, Social Media, nur der BVB, Reiseblogger, Vater, (Ehe-) Mann, Chef. Ich bin übrigens auch bei Facebook, und Twitter zu finden.

2 Kommentare

  1. Hallo Marc, musste bei deinen Zeilen an meinen Besuch beim Hausarzt im Sommer 2016 denken. Es sollte eine ganz normaler Routine Check werden. Ungefähr 2 Wochen nach meinem Rennsteig Marathon. Ich hab mich super gefühlt, zum Bäume ausreißen, allerdings musste ich gleich am nächsten Tag noch mal vorbei schauen “Mit den Proben ist was schief gelaufen”…. einen Tag später erneut ein Anruf, ich solle gleich bei einem Internisten vorbei schauen, Termin ist schon für mich gemacht! Dort wieder Blutentnahme und tausend Fragen… Müde? Schlapp? Unkonzentriert? Ich konnte alles verneinen. Dann Überweisung zum Onkologen mit Entnahme von Knochenmark aus dem Becken. Ergebnis “Haarzellleukämie”…. noch nie gehört?? Hatte dann eine Woche jeden Tag “chemo” und zum Glück keine Nebenwirkungen. Lt. Arzt hat das mein Körper durch den guten Fitnesslevel so gut wegstecken können. Habe auch während der ganzen Zeit mein Training nicht runtergefahren (ca. 40 -50 km/Woche) und bin dieses Jahr den Ultra am Rennsteig gelaufen und nen Bergmarathon. Das Laufen und die damit verbundene Fitness haben sich mit Sicherheit sehr positiv ausgewirkt. Ich drück dir die Daumen, dass es bei dir nichts ernstes ist. Aber als Läufer stecken wir vieles leichter weg als die sogenannten “couchpotatoes. Keep on running…… VG Wolfgang

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