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Tag 1 bei den VideoDays – Europas größtes YouTuber-Treffen

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Am 24. August 2017 beginnen die diesjährigen VideoDays. Der Veranstalter bezeichnet die Veranstaltung ganz bescheiden als “Europas größtes YouTuber-Treffen.”

Nicht mehr und nicht weniger. Und ich bin dabei gewesen, im August 2016. Und nicht nur einen Tag, sondern gleich zwei Tage. Übrigens eine Idee, die von mir nicht nur finanziell, sondern auch im Hinblick auf den Mehrwert alles andere als schwachsinnig gewesen ist. Dazu aber später mehr. Weil der Mensch aus Schaden bekanntlich klug wird, bin ich in diesem Jahr erst gar nicht nicht in Köln bei den VideoDays vertreten.

Weder als Besucher, weder als fürsorglicher Vater, der die Kids in die Domstadt fährt und auch nicht als YouTuber 😉 Jetzt aber zurück zu meinem “Erlebnisbericht”, der viel zu lange in meiner EverNote-App im Smartphone geschlummert hat. Es ist Zeit, ihn auf die Menschheit loszulassen!

Juchu, Videodays!

Das letzte Ferienwochenende in Nordrhein-Westfalen steht traditionell im Zeichen der Videodays in Köln.

Die zweitägige Veranstaltung steht in direkter Konkurrenz zur Gamescom, die von Donnerstag bis Sonntag ebenfalls in Köln stattfindet. Bereits im Frühjahr habe ich meine beiden Söhne die Wahl treffen lassen, ob sie sich eher für Games oder Videos interessieren.

Schnell war für beide einstimmig klar, dass sie den Videodays den Vorzug geben und auf die Gamescom verzichten. Anfang April habe ich drei Tickets online bestellt und dafür fast siebzig Euro hingeblättert. Dabei befinden sich die Sitzplätze im Oberrang und sind von der Sicht her alles andere als hervorragend.

Nun denn. Immerhin gelten die Eintrittskarten für zwei Tage: sowohl für die Live Show am Freitag ab 13 Uhr als auch für den Community Day am Samstag ab 10 Uhr.

Was ist das für 1 Kommunikationspolitik?

Schwierig für meine Planung war die Kommunikationspolitik der Veranstalter. Auf der Webseite finden sich für das Programm und die Termine nur spärliche Infos. Auch die Facebook-Seite konnte da wenig retten.

Erst wenige Tage vor dem Start des Events kamen mehr Fakten auf den Tisch. Und das zielgruppengerecht. Wer wie ich mehr auf das Lesen von Informationen steht, musste Abstriche machen und sich stattdessen ein Video eines YouTube-Sternchens, dessen Namen ich längst vergessen habe, reinziehen.

https://www.youtube.com/watch?v=6BHndLOa79g

Der junge Mann lieferte – untermalt von einem ständigen und nervigen Rauschen – die FAQs. So nebenbei habe ich dann auch erfahren, dass Sicherheit an erster Stelle steht und ich weder Essen noch Getränke mitbringen darf (es sei denn, ich sei krank und habe ein ärztliches Attest).

Alles klar – wieso fällt mir in diesem Kontext gleich das Stichwort Gewinnmaximierung durch Catering ein? Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Der erste Tag auf den Videodays

Dank der Ferien waren die 52 Kilometer bis nach Köln in weniger als einer Stunde erledigt. Ich hatte keinen Bock, ein Heidengeld im Parkhaus an der Lanxess Arena zu löhnen und habe deshalb das Auto in den Köln Arcaden zum günstigen Tagestarif von 2,50 Euro abgestellt. Der zwanzig Minuten lange Fußweg von etwas mehr als ein Kilometer – vorbei am Pyramidenpark – fiel nicht wirklich ins Gewicht.

Als wir durch den Park gestiefelt sind, konnten wir schon die wummernden Bässe in der Arena hören. Auf dem Weg zur Halle hat Luke beim Warten an der Ampel einen YouTuber an der Ampel identifiziert. Ein dunkelhaariger Kerl mit einem pinken Kamm im Haar. Wer war das bloß? Liam hatte den YouTuber dank Google fix identifiziert:

Schlange stehen und ein Sonnenbad

Eine lange Schlange begrüßte uns um halb zwölf. Ich ging um die Lanxess Arena zum Südwest-Eingang und erblickte eine weitere Schlange. Jetzt war guter Rat teuer. Ein freundlicher, weiblicher Stewart war die Rettung in der Not und gab mir den Tipp, mich am Nordeingang anzustellen, obwohl ich Tickets für die Südwestseite hatte.

Denn die andere Warteschlange war deutlich kürzer. Mein subjektives Empfinden sagte zwar etwas anders (“Das sah nach langem Warten aus”). Doch die Menschenmenge kam verhältnismäßig schnell voran und das ungeplante Sonnenbad hatte auch etwas für sich.

Weniger als eine halbe Stunde dauerte das Schlange stehen und nachdem wir die Einlassbändchen erhalten haben, konnte es losgehen. Zuvor hatte ich erfahren, dass das Getränkeverbot gelockert. Kinder war eine Flasche Wasser zugestanden worden. Gut zu wissen für den zweiten Tag.

Bewaffnet mit iPad mini, mehreren Smartphones, Selfiestick für Vlogs und einer klassischen Kleinbildkamera sowie drei Powerbanks (!) sind wir zu dritt losgezogen ins Abenteuer Videodays. Im Oberrang 720, Reihe 4, Platz 14 bis 16 war die Sicht auf die Bühne und das Geschehen perfekt:

Gesichtsälteste unter sich

Im Vorfeld hatte ich mir bereits ausgemalt, wie ich als Gesichtsältester in der Meute der Kids und Teens herumlungere und habe mich gefragt, ob es für Erwachsene eigentlich ein Äquivalent zum Bälleparadies im IKEA gäbe.

Zumindest war ich mit meinem Schicksal nicht allein. Zahlreiche Eltern hatten ihre Kids begleitet und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie aus eigenem Antrieb oder wegen Musical.ly, YouTuber oder dem Bravo – Infostand hier gewesen sind. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Essen und Trinken auf den Videodays

Bevor die Show um 13 Uhr losgehen sollte, war es Zeit, den Hunger zu stillen. In dieser Hinsicht gab es keinen Grund zur Klage: Pommes, Burger, Pizza, Currywurst, Bratwurst, belegte Brötchen und und und – für jeden Geschmack war etwas dabei. Und auch meine Sorge, ohne Bier auskommen zu müssen, bestätigte sich nicht. Bier gab es natürlich auch. Zumindest für Erwachsene 🙂

Und die Preise waren durchaus zivil und alles andere als halsabschneiderisch. Pizzastücke für 2,50 Euro, Softdrinks mit 0,3 Liter für 2,80 Euro und einen halben Liter für 4,30 Euro, Kölsch und Pils für jeweils 4,70 Euro. Da gab es nicht wirklich viel zu Meckern.

Während wir auf der Suche nach dem passenden Snack zur Mittagszeit waren, wurden wir Augenzeuge eines krassen Schauspiels. Vom Oberrang aus hatten wir beste Sicht auf die Szenerie.

Sehr krass war der Gegensatz zwischen den echten Hardcorefans, die vor der Arena kreischend und schreiend auf die YT-Stars warten und denen, die von oben auf sie herab schauen. Einer der YouTuber kam mit quietschenden Reifen angefahren und alle am Sicherheitszaun sind ausgerastet wie wild. Alle bekloppt, dachte ich bei mir. Bibi, Krappi, Julenko und wie sie alle heißen.

Ich hatte teilweise Probleme, die Sternchen von einem Obdachlosen zu unterscheiden. Und das soll keine Beleidigung eines Obdachlosen sein! Ich bin halt zu alt für diesen Scheiß – einfach alle bekloppt. “Papa, das war echt megakrass, mal einen YouTuber in echt und nicht nur im Video zu sehen”, meinte Luke nach dem Mittagessen.

Der Show Day

Dann war es 13 Uhr und der Show Day nahm seinen Lauf. Als das Moderatoren-Duo zu Beginn einige YouTube-Acts vorgetragen hatte, rastete das Publikum aus und kreischte, was das Zeug hielt. Ich kannte – außer Bibis Beauty Palace – keinen einzigen von ihnen. Ich bin einfach zu alt für diesen Scheiß.

Bravo TV-User hatten den “Play Award YouTube” gewählt und zur Wahl standen so bekannte Namen wie T-Zone, TopicMusikTV, Lukas Rieger (Liebling der Massen), Madeline Juno, Noah Levi (ebenfalls Liebling der Massen).

Gewonnen hat übrigens Lukas Rieger, was zum erneuten Ausrasten der Massen führte. Drei Mädchen saßen vor uns und haben sich mehrfach die Lunge aus dem Leib geschrieen. “Die sterben gleich”, fasste Liam das unwirkliche Teenie-Geschehen treffend zusammen.

Der “Play Award Legends” ging an “eines der süßesten Paare”, an Bibi und Julian – und auch diese Wahl wurde entsprechend frenetisch gefeiert. “Wie viele Drogen muss man dafür nehmen?”, fragte mich Liam, als Michael Schulte seinen Song zum Besten gegeben hat – und das Publikum ebenfalls nicht wirklich mitgegangen ist. Na ja, Musik ist Geschmackssache. Immerhin hat Schulte live performt.

Endlich etwas für den Papa: Joyce Ilg

Nach eineinhalb Stunden wurde es dann auch für mich fein. Denn Joyce (hach!) stellte die “Play Awards 2016 Newcomer” vor. Es standen Birdseye, lisanadlena sowie Rezo zur Wahl und Rezo, Liams Favorit, konnte die Auszeichnung einheimsen und war “krass weggeflasht”.

Nachdem Lukas Rieger als nächstes aufgetreten ist, war es Zeit, kurz die Arena zu verlassen. Die Mädels rund um uns sind total durchgedreht, kreischten wie am Spieß und sicherlich sind einige von ihnen ob der Performance ohnmächtig geworden.

Warum schreien die Mädchen?

“Papa, warum schreien die Mädchen alle so? Was bringt das?”, fragte mich mein neunjähriger Sohn, der sich die Ohren von dem Lärm zuhalten musste, so krass laut war es. Und es war für mich wieder einer dieser Momente, dass ich froh war, zwei Jungs zu haben, die das Geschehen eher entspannt und nicht aufgekratzt verfolgt haben.

Um die geschundenen Nerven meiner Jungs zu beruhigen, gab es erst mal ein Slush Eis. Und ich freute mich über ein kaltes Pils.

Fazit zur Pause des Show Days

Als der Show Day nach eineinhalb Stunde eine Pause eingelegt hat, interessierte mich die Meinung der Kids zum bisherigen Event. “Morgen wird es hoffentlich besser”, fasste Liam seine Eindrücke zusammen. Wie falsch er doch mit dieser Einschätzung liegen sollte. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Skurril waren auch jene Momente, als ich durch die langen Gänge der Arena gestapft bin und mich durch die Menschenmengen gekämpft habe und plötzlich Kids und Teens vermeintlich Gleichaltrige um Selfies und Autogramme gebeten haben. Liam war leider diesbezüglich auch keine große Hilfe, denn auch er kannte die Mädchen und Jungs auch nicht – vermutlich waren sie weniger auf YouTube, sondern mehr auf Musical.ly aktiv.

Ich werde es nie erfahren.

Das vorzeitige Ende des Show Days bei den #vd16

Nach bald drei Stunden Show traten bei meinen Jungs erste Ermüdungserscheinungen ein. So interessant das Stromern durch die Arena war, so spannend die YouTube – Stars in Erscheinung getreten sind, so langweilig fanden sie die Musik-Acts auf der Bühne. Luke meinte, es sei “so langweilig wie ein Musical.”

Und so waren alle Hoffnungen auf den Community Day am Samstag gerichtet.

Kurz vor vier ging es heimwärts. Wenn ich gewusst hätte, wie es einen Tag später läuft – ich wäre am Samstag Morgen erst gar nicht ins Auto gestiegen… Dazu aber in Kürze mehr.

Autor: Marc

Hallo, ich bin Marc. Schön, dass Du bei mir im Blog vorbeischaust. Hier mein Leben in weniger als 140 Zeichen: Passionierter Läufer, Bücherfreund, iPhone 12, ipad mini 2, Social Media, nur der BVB, Reiseblogger, Vater, (Ehe-) Mann, Chef. Ich bin übrigens auch bei Facebook, und Twitter zu finden.

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