Ein Ostwestfale im Rheinland

Das Leben jenseits des Rheins in mehr oder weniger weisen Worten.

Der Umgang mit kritischen Rezensionen und Produktbewertungen im Blog

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Seit einer gefühlten Ewigkeit schreibe ich Produkttests und Rezension. Doch das, was mir kürzlich widerfahren ist, habe ich so noch nicht erlebt.

Auf amazon.de habe ich beispielsweise per Mitte Dezember nicht weniger als 430 verfasste Rezensionen und stehe damit auf Rang 426 in der Top 500 der Best Of-Amazon-Rezensenten-Liste. Diese Top 500 errechnet sich anscheinend aus dem Anteil der nützlichen Beurteilungen.

Immerhin sind 2.319 von 2.947 Menschen der Meinung, dass meine Rezensionen hilfreich sind, was einer Quote von 79 Prozent entspricht und so schlecht nicht sein kann. Außerdem habe ich entdeckt, dass ich den Badge “100 erste Rezensenten” im Profil stehen habe. Fragt mich aber bitte nicht, was das bedeutet. Ich weiß es nämlich nicht.
Amazon Profil Rezension 11122015Und nicht nur bei amazon.de schreibe ich fleißig meine Beurteilungen,  auch hier im Blog gibt es unzählige Tests von allen möglichen Produkten. Die Abwicklung dieser Tests und Bewertungen verläuft dabei immer nach dem gleichen Schema. Entweder habe ich Produkte von Unternehmen oder zwischengeschalteten Agenturen erhalten oder mir selbst Produkte gekauft und in beiden Fällen anschließend darüber in Blogbeiträgen beziehungsweise Rezensionen auf amazon.de geurteilt.

Bitte löschen Sie ihre Rezension

Kürzlich habe ich ein Produkt zugesendet bekommen, es getestet und meine Meinung nach dem Test in eine Beurteilung münden lassen. Ich war mit dem Artikel nicht zufrieden und es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dies dann auch kundzutun.

Eine kurze Zeit, nachdem ich meine Zwei-Sterne-Beurteilung bei dem Online-Kaufhaus veröffentlicht hatte, bekam ich elektronische Post von einer Angestellten des Hersteller-Unternehmens. Die Dame hat mich allen Ernstes aufgefordert, meinen Text zu löschen. Nähere Gründe, die eine Löschung rechtfertigen würde, nannte die Dame nicht.

Einzig und allein von “Ihre Rezension ist wichtig, aber 2-Sterne haben Einfluss auf den Verkauf” konnte ich lesen. Nun, das ist kein Tatbestand, der nach meinen Maßstäben eine Löschung meines Beitrages rechtfertigt. Insofern habe ich dem Wunsch nicht stattgegeben, sondern nachgefragt, aus welchem Grund ich denn meine Meinung ändern solle. Schließlich habe das getestete Produkt einige Mängel, die für mich nicht akzeptabel sind, und dies habe zu den zwei Sternen geführt.

Auf eine Antwort des Unternehmens warte ich auch heute, mehr als eine Woche später, immer noch. Und es versteht sich von selbst, dass ich die Beurteilung nicht gelöscht habe – weder hier bei mir im Blog noch auf amazon.de.

Autor: Marc

Hallo, ich bin Marc. Schön, dass Du bei mir im Blog vorbeischaust. Hier mein Leben in weniger als 140 Zeichen: Passionierter Läufer, Bücherfreund, iPhone 12, ipad mini 2, Social Media, nur der BVB, Reiseblogger, Vater, (Ehe-) Mann, Chef. Ich bin übrigens auch bei Facebook, und Twitter zu finden.

8 Kommentare

  1. Tja, da hat es wohl jemand noch nicht verstanden.
    Besser wäre doch in der Mail zu fragen, wie das Produkt verbessert werden können, damit es eine bessere Bewertung gibt. Dann das Produkt zu verbessern, dir eine neue Version zuzusenden und nach deiner Meinung fragen…

    Manche schnallen es aber nie und gehen eben unter. Wenn du nicht zufrieden bist, werden sicher auch andere nicht zufrieden sein.

    • Spannend ist, dass weitere Nutzer das Produkt getestet und sehr, sehr super empfunden haben.

      • Das ist nicht spannend. Das klingt eher nach gekauften Rezensionen.

      • Es gibt eben viele Testblogs die echt alles testen und alles loben um weitere Produkte umsonst zu bekommen. Darauf spekulieren die Firmen natürlich.
        Vermutlich ist eine Nachbesserung viel zu aufwändig, wenn der Verkauf durch die unechten Bewertungen ja trotzdem läuft. Deshalb haben reine Testblogs bei den Lifestyle-Bloggern auch so einen schlechten Ruf, sind aber bei Firmen wohl schwer beliebt.
        Liebe Grüße aus der Pfalz!
        Susanne

  2. Hallo Marc,

    das ist zwar ein verständliches, aber doch nicht zu tolerierendes Geschäftsgebaren. Ich finde, Du solltest konkreter werden, also Ross und Reiter nennen. Denn damit stellt sich dieses Online-Kaufhaus selbst ins Aus.

    Gut, dass Du nicht weich geworden oder nachgegeben hast – hätte ich ganz bestimmt auch so gemacht, obwohl ich diesen Fall selbst noch nicht hatte.

    Weiter so – und lass Dich nicht einschüchtern!

    Rainer (aka “Azon-Profi”)

  3. Du solltest aber dazu schreiben, dass du das Produkt kostenlos bekommen hast – sowie es auch auf dem Blog gehört, dass du es kostenlos bekommen hast (haste ja vielleicht) – man tut das, Werbung ist Werbung!!!

    Und du solltest auch deine Amazon-Links als diese kennzeichnen – tut man auch!

    Soviel dazu ;o)

    Und natürlich erwarten die Firmen 5 Sterne, wenn sie kostenlos an die Top-Rezesenten Zeugs verschleudern – Ehrlichkeit? Kommt schon, wer ist denn heute schon noch ehrlich und sagt, dass er … es kostenlos bekommen hat, Geld dafür bekommen hat oder es einfach nicht ausprobiert hat.

    Gutes Neues Jahr ;o)

  4. Es gibt nur zwei Wege: Entweder man soll es beschreiben, so wie es ist. Denn wenn der Kunde zufrieden ist, super. Und falls nicht, dann sollte man sich die Kritik konstruktiv zu Herzen nehmen und dort ansetzen, wo der Kunde meint, dass man es verbessern könnte. Jedoch zu meckern, wenn einem die Meinung des Kunden nicht passt, geht ja gar nicht. Schade, aber so verliert man eventuelle Kunden und verprellt auch potentiell neue. Aber wer so auftritt, der hat nicht verstanden, dass der Kunde sich wie ein König fühlen sollte. Und das ist hier definitiv nicht der Fall. Daher kann es auf Dauer nicht gut gehen. Aber das werden die dann schon mit der Zeit lernen – entweder wegen Umdenkens, oder weil es einfach zu spät ist.

  5. Hallo Marc,
    ich finde es besonders interessant, dass hier ganz offen kund getan wurde, dass nur gute bis sehr gute Produktbewertungen erwünscht sind. Gerade eine kritische Meinung zum Produkt ermöglicht es doch potentiellen Kunden selbst zu beurteilen, ob ihn die Negativpunkte stören und ihm die Kaufentscheidung zu überlassen. Ich persönlich lese gerade die eingeschränkten Beurteilungen besonders genau. Nur dann weiß ich, ob das Produkt für mich persönlich geeignet ist.
    Leider, leider, wir wissen inzwischen ja, dass Rezensionen, Produktbewertungen etc. sehr gerne “gekauft” werden. Es gibt eben nirgendwo eine 100%ige Sicherheit!

    Ich hoffe, Du hattest einen guten Start ins neue Jahr und wünsche Dir für 2016 “Bleib wie Du bist und lass Dir Deine eigene Meinung nicht vergällen”!
    Herzlichst
    moni

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