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Cover Rezension Leitwölfe sein Liebevolle Führung in der Familie Jesper Juul

Rezension: Leitwölfe sein – Liebevolle Führung in der Familie von Jesper Juul

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Kinder brauchen Führung.

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Doch die gesellschaftlichen, sozialen und technologischen Rahmenbedingungen haben sich insbesondere in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren nachhaltig geändert.

In Leitwölfe sein: Liebevolle Führung in der Familie beschäftigt sich der bekannte Familietherapeut mit der Führungsrolle der Mütter und Väter und zeigt die Entwicklung dieses vermeintlich neuen Ansatzes in der Pädagogik.

Warum brauchen Kinder Führung?

Die Frage, wieso Kinder überhaupt Führung benötigen, ist genauso einfach wie einleuchtend. Kinder brauchen Führung, obwohl sie zwar kompetent sind, aber keine Erfahrung haben. Sie brauchen also die (Lebens-) Erfahrung von Erwachsenen.

Es geht darum, den Kindern beizubringen, was wichtig im Leben ist. Zu wissen, was man braucht und zu wissen, was man will. Und es ist ein riesengroßer Unterschied zwischen Lust bzw. etwas zu wollen und einem wirklichen Bedürfnis. Das ist übrigens eine Unterscheidung, die von Eltern oft nicht angewendet oder sogar negiert wird.

Kinder, die diese Unterscheidung nicht gelernt und verinnerlicht haben, werden in der Schule, in der Ausbildung und im Beruf früher oder später Probleme bekommen, denn um Ziele zu erreichen und Wünsche zu verwirklichen, müssen oftmals Dinge erledigt werden, zu denen wir eigentlich wenig bis keine Lust haben.

Führung ist nicht Erziehung

Cover Rezension Leitwölfe sein Liebevolle Führung in der Familie Jesper JuulFührung ist nicht Erziehung und Erziehung ist keine Führung. Der Erwachsene muss Führung übernehmen, um ein Kind zu erziehen und zwar richtige Führung, ansonsten scheitert die Erziehung. Denn jede Familie braucht ihre Leitwölfe, womit wir wieder beim Titel des Buches angekommen sind.

Mit einer Illusion räumt der dänische Familientherapeut allerdings gleich im Vorwort auf. Er beschreibt in dem Buch keine Methode und verschreibt auch kein Patentrezept, das die menschliche Beziehungen und ihre Pflege entschlüsselt. Wie es gemacht und wie Führung gelebt wird, entscheidet am Ende jeder Einzelne allein. Stattdessen fordert und fördert Juul die Entscheidungsfreiheit und persönliche Verantwortung des Einzelnen und regt zur Reflexion des eigenen Verhaltens an.

Gleichwürdigkeit als Schlüssel

Jesper Juul prägt den Begriff der Gleichwürdigkeit, der nicht zu verwechseln ist mit der Gleichheit. Er appelliert an die Mütter und Väter, sich zwar ihrer Macht als Eltern bewusst zu sein, doch diese elterliche Macht nicht als Schlüssel zur Manipulation der Kinder zu benutzen. Es geht vielmehr darum, bedingungslos das Kind zu lieben und ihm zu vertrauen sowie sein Selbstwertgefühl und das Verantwortungsbewusstsein zu stärken.

Als Führungskraft in der Kreditwirtschaft habe ich Jesper Juuls Leitwölfe sein: Liebevolle Führung in der Familie  nicht nur aus der Perspektive eines Familienvaters gelesen, sondern auch die Brille der Führungskraft aufgehabt. Und es ist genauso verblüffend wie einleuchtend, wie groß die Parallelen zwischen der Führung einer Familie bzw. deren Kinder und der Führung eines Teams oder einer Abteilung sind.

Wenn auch die “fachlichen” Inhalte sich stark unterscheiden, so ist das Vorgehen bei Problemstellungen und Konflikten ähnlich. Am Ende geht es in beiden Bereichen um Klarheit, Persönlichkeit, Flexibilität, dialogbasiertes Kommunizieren, Fürsorge, persönliche Autorität, Empathie und Verbindlichkeit.

Weitere Bücher von Jesper Juul

Hier im Blog habe ich bereits folgende Bücher von Jesper Juul rezensiert:

Die kompetente Familie von Jesper Juul und Knut Krüger sowie Elterncoaching – Gelassen erziehen von Jesper Juul.

Blogparade zum neuen Buch von Jesper Juul

Übrigens: Antje vom myToys-Blog veranstaltet zur Veröffentlichung des neuen Juul-Buches eine Blogparade. Die Parade läuft bis zum 29.02.2016 und dreht sich um diese Fragen:

  • Wie seht Ihr das? Brauchen Kinder Führung – und wie sollte diese aussehen?
  • Was ist besser: Klare Ansagen oder Kuschelkurs?
  • Können Eltern ihre Führungsrolle überhaupt aufrechterhalten ohne in autoritäre Muster zu fallen und ihre Kinder zu übergehen? Oder haltet Ihr diese Forderung nach Führung generell für verfehlt und setzt eher auf andere Erziehungsideale?

Autor: Marc

Hallo, ich bin Marc. Schön, dass Du bei mir im Blog vorbeischaust. Hier mein Leben in weniger als 140 Zeichen: Passionierter Läufer, Bücherfreund, iPhone 12, ipad mini 2, Social Media, nur der BVB, Reiseblogger, Vater, (Ehe-) Mann, Chef. Ich bin übrigens auch bei Facebook, und Twitter zu finden.

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