Ein Ostwestfale im Rheinland

Das Leben jenseits des Rheins in mehr oder weniger weisen Worten.

Und wieder eine neue Bestmarke für Borussia beim Topspiel im Breisgau: SC Freiburg – Borussia Dortmund 1:2 (1:0)

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(c) www.bvb.de

Endlich wieder ein Samstag Nachmittag-Spiel des BVB! Am Vortag des Totensonntag führte der Spielplan zum SC Freiburg, der sich als vermeintlicher Underdog mit Platz vier nach zwölf Runden glänzend geschlagen hat und mit Cissé den Top-Torjäger der Bundesliga in seinen Reihen hat.

Borussia Dortmund konnte unter der Woche aufgrund diverser Länderspiel-Einsätze seiner Akteure nur eingeschränkt trainieren. Dem entgegen stand allerdings die Freude und der Stolz, dass Bundestrainer Joachim Löw erstmals seit 2002 wieder vier Borussen gleichzeitig in sein Aufgebot berufen hat und mit Kevin Großkreutz, Marcel Schmelzer sowie Mats Hummels gleich drei Spieler in der Anfangsformation beim torlosen Unentschieden in Schweden standen. Youngster Mario Götze wurde zudem in der zweiten Halbzeit eingewechselte und debütierte in der A-Nationalmannschaft.

Jetzt stand wieder der Liga-Alltag im Mittelpunkt des Geschehens. Vor dem Spiel hatte ich kein gutes Gefühl, zu spiel- und kampfstark waren die Freiburger in den bisherigen Begegnungen aufgetreten und avancierten damit zu einem unangenehmen und nicht zu unterschätzenden Kontrahenten. Die Statistik ließ wissen, dass Dortmund bei einem Sieg im Breisgau einen absoluten und bisher nie erreichten Startrekord bedeuten würde: 34 Punkte nach 13 Spielen hatte in 47 Jahren Bundesliga keine Mannschaft erreicht.

Die 2.500 mitgereisten Fans des BVB freuten sich auf die 100. Tabellenführung ihres Klubs, denn unabhängig vom Ergebnis der Partie war den Gästen bei sieben Zählern Vorsprung in der Tabelle die Führung nicht zu nehmen.

Von Beginn an entwickelte sich eine muntere Partie mit viel Tempo und Bewegung. Lucas Barrios hatte nach acht Minuten die erste Gelegenheit für den BVB, sein Schuss streifte aber am Freiburger Gehäuse vorbei. In der 12. Minute war es soweit: Borussia Dortmund konnte sich über 360 Spielminuten ohne Gegentreffer freuen. Leider nur bis zur 26. Minute: Roman Weidenfeller bekam im Fünf-Meter-Raum den Ball nicht gefasst und wurde – regelwidrig – angegangen, der Schiedsrichter-Pfiff blieb aber aus. Im Anschluss dann Pech, als Neven Subotic Mats Hummels anschießt und dieser das runde Leder dann unglücklich ins eigene Netz bugsiert hatte. Eine sehr unglückliche und zweifelhafte Szene.

Auch wenn der Führungstreffer des SCF nicht regelgerecht war, ist die Führung nicht unverdient gewesen. Die Hausherren im Dreisamstadion stellten eindrucksvoll unter Beweis, wieso sie unter den ersten Vier der Tabelle beheimatet sind: spielstark und defensiv sicher ließen die Dutt-Schützlinge selten Dortmunder Chancen zu. Und die Dortmunder Offensivbemühungen erschöpften sich in der ersten Halbzeit nur auf lange Bälle aus der Defensive auf Lucas Barrios. Das ist eindeutig zu wenig.

Nach dem Pausenpfiff lief ein verärgerter Roman Weidenfeller auf das Schiedsrichter-Trio zu, um sich über das irreguläre 0:1 zu beschweren – das änderte aber nichts an der Tatsachen-Entscheidung des Unparteiischen.

Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Pause und es war Dortmund, das die ersten Ausrufezeichen setzte. Sven Benders Distanzschuss in der 47. Minute war knapp vorbei, doch Barrios macht es besser. Als Lucas nach 48 Minuten zum 1:1-Ausgleich getroffen hatte, verweigerte der Unparteiische aber dem BVB den Treffer, weil er ein Foul am Freiburger Schlussmann (sic!) gesehen haben wollte. Eine erneute zweifelhafte Entscheidung zuungunsten der Gäste.

Shinji Kagawa tankte sich nach 52 Minuten vor dem Freiburger Strafraum durch und fand nur im SC-Schlussmann seinen Meister. Dortmund nun deutlich druckvoller. Die Chancen für Schwarz-Gelb nun im Minuten-Takt, dieses Mal scheiterte Nuri Sahin mit seinem schwächeren rechten Fuß (53.).

In der 61. Minute wurde Kuba für Kevin Großkreutz eingewechselt, der insbesondere in der ersten Halbzeit nicht überzeugen konnte. Vom SC Freiburg war in der zweiten Hälfte bislang nichts zu sehen. Die Dortmunder spielten aggressives Pressing und beeindruckten mit ihrer Laufstärke. Chancen waren ohne Ende vorhanden – nur der erlösende Treffer für den BVB fehlte bislang.

Shinji Kagawa musste nach 71 Minuten Platz für Joker Robert Lewandowski machen. Jürgen Klopp stärkte also weiterhin die Offensive und wollte unbedingt den Ausgleich erstürmen. Der erste Freiburger Torschuss in der zweiten Halbzeit wurde erst in der 72. Minute von Cissé notiert, doch Roman Weidenfeller konnte meisterhaft parieren.

Der Ausgleich fiel endlich nach 75 Minuten: Marcel Schmelzer setzte sich über links durch und flankte auf den Kopf von Robert Lewandowski, der zum 1:1 einnetzen konnte – sein vierter Saisontreffer. Nur eine Minute später hatte Lewandowski Pech, als ein abgefälschter Schuss nur um Zentimeter am Freiburger Gehäuse vorbeirauschte.

Doch der Torhunger der Borussia war noch nicht gestillt: Kuba und Pisczek setzen sich klasse auf rechts durch und ein Freiburger lenkte den Ball unhaltbar ins Tor – 2:1 für den Tabellenführer (78.). Dass Mario Götze im – passiven – Abseits stand, ist nur eine Randnotiz und späte Genugtuung für das nicht regelkonforme 1:0 des SCF. Die Führung des BVB war zu diesem Zeitpunkt aufgrund der deutlichen Leistungssteigerung in Halbzeit zwei mehr als verdient.

Lucas Barrios wurde in der 85. Minute gegen Antionio da Silva ausgetauscht. Da Silva spielte auch direkt die Hauptrolle: seinen Pass auf den freistehenden Kuba war vom Feinsten, doch der Pole brachte es fertig, die Lederkugel über das leere Tor der Freiburger zu dreschen – das wäre der Siegtreffer gewesen!

Die Endphase der Partie entwickelte sich zu einem munteren Scheibenschießen – leider zeigte Borussia wieder sein hässliches Gesicht und ging mehrmals fahrlässig mit den deutlichen Einschussmöglichkeiten um. Riesenschrecksekunde daher in der 92. Minute, als die Querlatte Roman Weidenfeller und seine Mannschaft vor dem Ausgleich bewahrt hat. Puh!

Ungeachtet des Sieges für Borussia Dortmund: schwächster Mann auf dem Feld war heute Schiedsrichter Fritz, der das Spiel mit seinen falschen Entscheidungen maßgeblich beeinflusst hat.

Ist der Sieg in der Fremde ein gutes Omen? Der letzte Sieg in Freiburg datiert aus dem Jahr 2002, damals mit 5:1. Und damals wurde welche Mannschaft Deutscher Meister? Borussia Dortmund! Die bärenstarke Borussia aus Dortmund imponiert auf alle Fälle in diesem Herbst 2010:

Hier nochmals die 1000.000-Prozentige Chance von Kuba – das wäre das 3:1 gewesen. Kuba wird damit als Reinkarnation von Frank Mill in die Annalen eingehen und hat jetzt schon einen Platz in allen Fußball Rückblicken dieser Saison sicher:

Autor: Marc

Hallo, ich bin Marc. Schön, dass Du bei mir im Blog vorbeischaust. Hier mein Leben in weniger als 140 Zeichen: Passionierter Läufer, Bücherfreund, iPhone 12, ipad mini 2, Social Media, nur der BVB, Reiseblogger, Vater, (Ehe-) Mann, Chef. Ich bin übrigens auch bei Facebook, und Twitter zu finden.

2 Kommentare

  1. Ja, ja. Der Kuba trifft… das Tor nicht. Aber egal. Gewonnen.

    Und ich hoffe, das du weiterhin vor jedem Borussen Spiel ein schlechtes Gefühl hast. Dabei kam fast immer ein Sieg raus 😉

  2. Pingback: Torfabrik gegen Schießbude: Borussia Dortmund – Borussia Mönchengladbach 4:1 (1:1) | Ein Ostwestfale im Rheinland

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