„Die Heilerin des Nordens“ von Ines Thorn ist ein atmosphärischer historischer Roman, der in den eisigen Weiten Lapplands des 19. Jahrhunderts spielt. Die Autorin erzählt die Geschichte einer jungen Schamanin, die zwischen Tradition und Moderne, Naturspiritualität und christlichem Glauben ihren eigenen Weg sucht.
Das Leben der Schamanin
Bei der Hauptfigur in dem Buch handelt es sich um Miija, die als Tochter einer Schamanin im Volk der Sámi aufwächst und schon früh eine besondere Gabe entwickelt, auf die Stimmen der Natur zu achten.
Ihre Bestimmung als Nachfolgerin ihrer Mutter bringt ihr sowohl Anerkennung als auch Isolation. Die Handlung entfaltet sich, als das traditionelle Leben der Sámi durch Einflüsse christlicher Missionare und neue medizinische Methoden bedroht wird.
Miija gerät dabei in einen Konflikt zwischen zwei Glaubenswelten und muss nicht nur für ihre Überzeugungen, sondern auch um ihr Herz kämpfen.
Historisches Lappland
Ines Thorn gelingt es, die Landschaft Lapplands bildhaft und authentisch einzufangen. Die Auseinandersetzungen um Glaube und Identität werden packend erzählt; die Leserinnen und Leser erleben hautnah, wie Miija nicht nur die Rolle als Heilerin, sondern auch ihre Selbstbestimmung verteidigt. Die historische Figur der Protagonistin ist einfühlsam gezeichnet, ihre innere Stärke und Verletzlichkeit machen sie greifbar.
Besonders hervorzuheben ist die gelungene Verbindung aus spannender Handlung, geschichtlicher Kulisse und der Entwicklung einer weiblichen Hauptfigur, die ihren eigenen Weg geht—und dabei zwischen Liebe, Berufung und gesellschaftlichem Druck steht. Kritisiert wird, dass das Ende teils abrupt wirkt; dennoch überzeugt das Buch durch seine emotionale Tiefe und einen klaren, kraftvollen Stil. Die lebendige Atmosphäre, das Zusammenspiel von Naturverbundenheit und Spiritualität sowie die Darstellung indigener Kultur ernten großes Lob.
Mein Fazit zur “Die Heilerin des Nordens”
„Die Heilerin des Nordens“ lädt dazu ein, sich mit Traditionen, Menschen und Landschaften des Nordens auseinanderzusetzen und eine starke Heldin auf ihrem Weg zu begleiten. Wer allerdings Action erwartet, ist bei der Heilerin des Nordens fehl am Platz.
Die Handlung baut sich langsam auf, nimmt aber insbesondere im letzten Viertel des Buches an Rasanz auf. Ich habe den Roman gern gelesen und freue mich über eine Fortsetzung des Lebens von Miija.
Weitere Bücher von Ines Thorn
Im Blog habe ich außerdem diese Bücher von Ines Thorn rezensiert:
Rezension: Töchter des Nordmeeres – Livs Weg von Ines Thorn
Rezension: Töchter des Nordmeeres – Lucias Entscheidung von Ines Thorn
