Digitale Vermögenswerte sind alltäglich von volatilen Phasen, Kursschwankungen und Rücksetzern betroffen, aber sollte man dadurch annehmen, dass Kryptowährungen für viele Anleger an Attraktivität verlieren, so täuscht man sich.
Laut einer aktuellen Studie, die ihren Blickwinkel auch speziell in den Bereich der Altersvorsorge lenkt, zeigt sich, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen immer mehr als langfristiger Baustein der privaten Vermögensplanung betrachtet werden.
Krypto-Investitionen rücken in die langfristige Vermögensplanung
In Deutschland verändert sich die Einstellung zu digitalen Währungen zusehends, denn immer häufiger werden diese nicht mehr nur als spekulatives Investment wahrgenommen. Im Auftrag der Krypto-Plattform Bison, die zur Gruppe Börse Stuttgart gehört, wurde eine repräsentative Untersuchung durchgeführt, welche aufgezeigt hat, dass inzwischen fast die Hälfte der Krypto-Investierenden ihre digitalen Assets gezielt für den langfristigen Vermögensaufbau nutzen. Mit genauem Blick auf die Untersuchung zeigt sich, dass bereits 48 Prozent mit ihren Investitionen ein klares Ziel verfolgen: finanziell für die Zukunft vorsorgen.
Im Gegenzug findet sich ein deutlich kleinerer Anteil, der Kryptowährungen primär für kurzfristige Handelsstrategien nutzt. Nur etwa 37 Prozent der Befragten gaben an, wirklich regelmäßig zu traden und auf schnelle Gewinne zu setzen. Es zeigt sich daher, dass der Fokus innerhalb der Anlegerschaft spürbar weg von kurzfristiger Spekulation hin zu strategischer Planung geht.
Vorsorgeentscheidungen werden durch das Sicherheitsdenken geprägt
Ganz klar erkennbar ist, dass die Mehrheit der Krypto-Investoren bei der Altersvorsorge eher vorsichtig agiert. Bei den Befragten gaben knapp zwei Drittel an, dass Sicherheit für sie wichtiger als maximale Rendite ist; ein Drittel hat den Blick auf hohe Gewinnchancen gerichtet. Diese Haltung widerspricht eindeutig dem verbreiteten Bild des risikofreudigen Krypto-Anlegers und zeigt einen zunehmenden Reifeprozess innerhalb des Marktes auf.
Dies macht deutlich, dass Kryptowährungen kein Ersatz zu klassischen Anlageformen, sondern eine ergänzende Komponente innerhalb eines ausgewogenen Portfolios sind.
Ein deutlicher Unterschied zeigt sich zudem auch im Anlageverhalten, wenn man einen konkreten Blick auf die Altersgruppen wirft. Bei den jüngsten Investoren im Altersschnitt zwischen 18 und 29 Jahren hält sich kurzfristiges Trading mit 39 Prozent noch knapp vor der langfristigen Nutzung für den Vermögensaufbau, die bei 38 Prozent liegt.
Bei der Personengruppe ab 30 Jahren und mehr verschiebt sich das Bild jedoch deutlich, denn unter den 30- bis 39-Jährigen setzt fast jede zweite Person auf eine langfristige Krypto-Strategie. Im Gegenzug dazu sinkt der Anteil kurzfristiger Trader spürbar und dieser Trend wird sogar noch klarer, wenn man auf die Gruppe der 40-Jährigen blickt. Die langfristige Nutzung digitaler Vermögenswerte dominiert in den Altersgruppen ab 40 Jahren zunehmend, vor allem mit Blick auf den Ruhestand.
Eine weitestgehend langfristige Strategie verfolgen knapp 70 Prozent bei den 50- bis 59-Jährigen, wobei dieser Ansatz auch bei den 60- bis 70-Jährigen vorherrschend bleibt. Diese Tatsachen machen Kryptowährungen zu einem festen Bestandteil der Finanzplanung und sie werden nicht mehr nur als ein kurzfristiges Experiment angesehen.
Millennials als treibende Kraft
Die Rolle der Millennials, also der 30- bis 39-Jährigen, ist besonders auffällig, denn diese Altersgruppe weist die höchste Durchdringung mit Kryptowährungen auf. Neben den klassischen Anlageformen wie Spar- und Festgeldkonten, haben mehr als ein Viertel der oben genannten Gruppe zusätzlich Fonds, ETFs, Aktien oder Edelmetalle, aber eben auch digitale Assets im Portfolio.
Sicherheitsdenken wird dabei von vielen mit Renditeerwartungen verbunden, denn für mehr als die Hälfte dieser Gruppe steht Stabilität im Vordergrund, während zur gleichen Zeit überdurchschnittliche Ertragschancen ersehnt werden. Kryptowährungen werden hier nicht isoliert betrachtet, sondern es besteht eine bewusste Kombination aus traditionellen Anlageklassen.
Auch geht es hier um die Nutzung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Natürlich werden Bitcoin und Co. fast nur in Online Shops akzeptiert. Auch wenn es ein paar stationäre Läden gibt, die damit werben, Kryptowährungen als Bezahlmethode anzunehmen, so sind diese in der absoluten Minderheit. Besonders stark verbreitet sind Kryptowährungen in Online Casinos. Ob Krypto Casinos eigentlich legal sind, da sie keine deutsche Lizenz haben? Operiert der Anbieter mit einer gültigen Glücksspiellizenz, die von einer Glücksspielbehörde ausgestellt wurde, die von Seiten der EU akzeptiert wird, so kann sie im Sinne der EU Dienstleistungsfreiheit agieren.
Vom Nischenprodukt zur etablierten Asset-Klasse
Werden die Ergebnisse der Studie analysiert, so stellt sich heraus, dass es einen grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung von Kryptowährungen gab. Lange Zeit galten Kryptowährungen als hochriskantes Randphänomen. Mittlerweile entwickeln sie sich jedoch zunehmend zu einer anerkannten Anlageklasse mit langfristigem Horizont.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Einschätzungen aus der Branche wider. “Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin, sind die stärkste Asset-Klasse der letzten 15 Jahre. Der positive Trend hält – trotz temporärer Rücksetzer – nach wie vor an”, so der CEO von Bison, Ulli Spankowski. Er verweist zudem auch auf eine Veränderung im Anlegerverhalten: “Krypto entwickelt sich von der kurzfristigen Spekulation zur langfristigen Vermögensanlage. Was wir immer häufiger sehen, ist eine konservativere, strategischere Herangehensweise. Aus heutiger Sicht darf die Asset-Klasse in einem gut diversifizierten Portfolio nicht fehlen”.
Fester Bestandteil im Portfolio
Bei Kryptowährungen gehört eine anhaltende Volatilität zum Alltag, dennoch haben sie sich nun zusehends einen festen Platz in der Vermögensplanung vieler Deutscher erarbeitet. Sie sind kein Ersatz, sondern vielmehr eine Ergänzung zu klassischen Vorsorgeprodukten und traditionellen Investments, denn viele Anleger suchen gerade in Zeiten niedriger Zinsen, steigender Lebenshaltungskosten und unsicherer Rentenperspektiven, nach zusätzlichen Wegen, um langfristig Vermögen aufzubauen.
Das Resultat der Studie ist eindeutig: Kryptowährungen gelten heutzutage eher als strategisches Instrument für die finanzielle Zukunft und nicht mehr nur als kurzfristige Chance. Zukünftig betrachtet dürfte sich dieser Trend auch weiter verstärken, wobei vorausgesetzt wird, dass die Anleger informiert bleiben, ihre Investments diversifizieren und dabei den langfristigen Horizont im Auge behalten.
