Dienstag, 11. April am frühen Abend. Nach einer Laufrunde sitze ich um kurz nach sieben frisch geduscht vor dem Fernseher und freue mich auf einen schwarz-gelben Fußball-Abend.
Im Viertelfinale der Champions League ist der AS Monaco zu Gast und mein Verein möchte mit einem Heimsieg den Grundstein für den Halbfinal-Einzug legen. Plötzlich taucht eine Meldung in meinem Twitter-Stream auf, die mich erschreckt:
Wir werden hier weiter berichten, sobald uns weitere Informationen vorliegen. https://t.co/ubcvLjhhQg
— Polizei NRW DO (@polizei_nrw_do) April 11, 2017
Von jetzt auf gleich wird Fußball unbedeutend. Von jetzt auf gleich tritt Angst in mein Gesicht und treibt mir die Tränen in die Augen an. Es gab einen Sprengstoff-Anschlag auf meinen Verein. Auf meine Spieler. Auf meinen Trainer. Auf den Mannschaftsstab. Auf meinen Busfahrer!
Explosion 💥 in Dortmund. Spielabsage droht. BVB – Bus beschädigt. Marc Bartra im Krankenhaus.
Wenn Fußball nebensächlich wird 🙁#BVBASM
— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) April 11, 2017
Ein Anschlag auf Borussia Dortmund
Bombenexplosion am Mannschaftsbus am Mannschaftshotel. Spieler in Sicherheit. Keine Gefahr im und am Stadion. Weitere Infos folgen. #bvbasm
— Borussia Dortmund (@BVB) April 11, 2017
Erst im Laufe des Abends, den ich ausschließlich ohne Fußballbilder, aber mit Nachrichten und Live-Schaltungen rund um das Stadion in Dortmund verbringe, kommt das krasse Ausmaß des Attentats zur Geltung.
Situation im Stadion #BVBASM https://t.co/QMiqWsPxDc
— Pit Gottschalk (@pitgottschalk) April 11, 2017
Eines Attentats, das ganz bewusst Borussia Dortmund treffen sollte, das “ein gezielter Angriff auf die Mannschaft” gewesen ist, wie es spät am Abend in der Pressekonferenz heißt.
Ich sitze mit Gänsehaut vor dem Fernseher und bin schockiert.
So eine kranke Scheiße! #BVBASM— Marc Höttemann (@Ostwestf4le) April 11, 2017
Die Sprengkörper haben den Mannschaftsbus direkt nach der Abfahrt vom Hotel erwischt. Marc Bartra wurde schwer verletzt und noch in der Nacht an der Hand operiert.
Bei der Explosion wurde @MarcBartra verletzt und befindet sich derzeit im Krankenhaus. Gute und schnelle Genesung, Marc! #bvbasm
— Borussia Dortmund (@BVB) April 11, 2017
Das Spiel gegen die Monegassen wurde um kurz nach halb neun abgesagt und wird bereits heute um 18:45 Uhr nachgeholt werden. Über den sportlichen Wert – oder Irrsinn – dieser Entscheidung brauchen wir nicht diskutieren.
https://www.youtube.com/watch?v=XqOqFwRAT6A
Hans-Joachim Watzke im Interview über die derzeitige Situation rund um die Absage #bvbasm pic.twitter.com/8Xo12sWCY0
— Borussia Dortmund (@BVB) April 11, 2017
Solidarität rund um den Erdball
Als die Absage des Spiels im Westfalenstadion die Runde macht, solidarisieren sich die Fans des AS Monaco mit den Borussen:
"Dortmund" chants from the Monaco fans. #BVBASM pic.twitter.com/me8QI3Yufi
— Sandra Goldschmidt (@SanBorussia) April 11, 2017
Es dauerte nicht lange und aus allen Ecken Deutschlands, Europas und der Welt kamen über den Kurznachrichtendienst Twitter Solidaritätsbekundungen.
Im Ruhrpott hält man zusammen! Gute Besserung @MarcBartra Unsere Unterstützung gilt dem @BVB und allen Fans! #BVBASM
— Rot-Weiß Oberhausen (@RWO_offiziell) April 11, 2017
Von Fußballstars und Fußballvereinen über Prominenten und Politiker reichte die Riege der Solidarität und der Genesungswünsche für den an der Hand schwer verletzten Marc Bartra.
Unsere ganze Unterstützung für @BVB und den Wunsch für eine baldige Genesung für @MarcBartra
— Carlo Ancelotti (@MrAncelotti) April 11, 2017
#bedforawayfans
Sehr beeindruckend ist auch die Solidarität unter den Fans aus Dortmund und Monaco. Viele Gäste waren aufgrund der Spielabsage auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit.
Schnell etablierte sich via Twitter der Hashtag #bedawayforfans und sorgte dank seiner rasanten Verbreitung für viele glückliche Gesichter.
https://twitter.com/AS_Monaco/status/851920169987448832
Der Tag danach
Auch heute Morgen, weniger als zwölf Stunden nach dem Anschlag, bin ich verstört und wütend.
Aus Gründen! #BVBASM
Ich habe mit Shazam You'll Never Walk Alone von Gerry & The Pacemakers entdeckt. https://t.co/SqkfR3iw62
— Marc Höttemann (@Ostwestf4le) April 12, 2017
Verstört, wenn ich an Marc Bartra denke und daran, was noch alles hätte passieren können. Verstört, wenn ich an die Pressemitteilung der Polizei denke, die von einem gezielten Anschlag gegen meinen Verein spricht.
Und wütend über diese Menschen, die so eine Scheiße verzapfen. Was geht in deren Kopf vor? Was sind ihre Motive?
Komische Gefühle
Heute Abend wird also das Spiel nachgeholt. Es wird ein komisches Gefühl sein. Angst wird bei dem einen oder anderen mitschwingen und auch Sorge um die Sicherheit.
In der Haut der Spieler des BVB möchte ich nicht stecken. Ich ziehe den Hut vor jedem Schwarz-Gelben, der heute Abend auf dem Platz steht und um den Einzug in die Runde der letzten Vier dabei sein will. Ich zolle aber auch den Akteuren Respekt, die nach den schlimmen Erlebnissen gestern Abend ehrlich zugeben: ich kann nicht spielen. Das schaffe ich nicht.
Und eins wird sicher sein: noch nie war die Anfeuerung der, die Solidarität mit und der Respekt vor der Mannschaft des BVB größer als heute Abend. Jetzt erst recht! Wir lassen uns nicht einschüchtern und wir ziehen das Ding durch.
Egal, wie das Spiel heute endet. Egal, ob das Viertelfinale Endstation für den BVB in der Champions League ist: der feige Anschlag auf meine Mannschaft, auf mein Borussia Dortmund hat die Bande zu meinem Klub noch fester werden lassen.
Wer immer ihr seid, was immer ihr vorhabt, ihr kriegt uns nicht klein, wir sind Borussen!#BVB #BVBASM pic.twitter.com/N2hiQZ1O3Z
— Tills Standpunkt (@StillStandPunkt) April 11, 2017
Und ich bin sicher, dass nicht nur ich so empfinde.
Und daran wird sich auch nichts ändern:
https://twitter.com/Ostwestf4le/status/838416275948847105
Heja BVB!
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