Ein Ostwestfale im Rheinland

Das Leben jenseits des Rheins in mehr oder weniger weisen Worten.

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Der Flüchtling aus dem Krankenhaus in Düsseldorf

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Sachen gibt´s, die gibt es gar nicht.

Das denke ich mir, als ich an einem frühen Freitag Morgen im Büro angekommen bin und über das frische Erlebnis in der Straßenbahn nachdenke.

Vom Hauptbahnhof Düsseldorf fahre ich täglich mit der Straßenbahn ins Büro. Wenn das Timing perfekt ist, kann ich direkt in die 707 mit Haltestelle Tannenstraße springen und bin fünf Minuten schneller am Arbeitsplatz. Wenn das Timing nicht perfekt ist, muss ich auf die 704 ausweichen, die in der Merziger Straße stoppt und fünf Minuten länger unterwegs ist.

Elf Stationen sind es vom Konrad-Adenauer-Platz bis nach Derendorf. Unter anderem hält die Bahn auch am St. Vinzenz Krankenhaus in der Schlossstraße. Wie jeden Morgen lese ich auch an jenem Freitag ein Buch und merke erst gar nicht, dass die Bahn nach dem Stopp am Krankenhaus gar nicht weiter fährt, sondern wartet.

Aus dem Augenwinkel hatte ich zuvor mitbekommen, dass ein Mann barfuß und nur mit Shirt und Unterhose bekleidet eingestiegen ist. Ich habe diesem eher ungewöhnlichen Auftritt wenig Aufmerksamkeit geschenkt, weil mir in Düsseldorf bisweilen schräge Typen begegnen – wieso auch nicht an diesem Tag um viertel vor sechs in der Frühe?

Als die Bahn weiterhin keine Anstalten macht, weiterzufahren, schaue ich mir den Herrn näher an, der drei Reihen vor mir sitzt.  Erst jetzt fällt mir der Venenkatheter an der linken Hand auf und mir kommt der Gedanke, dass es ein Patient sein kann, der womöglich aus dem Krankenhaus getürmt ist. Und so ist es auch.

Vermutlich hat der Straßenbahnfahrer nach dem Einsteigen des Mannes das Krankenhaus informiert. Denn plötzlich öffnet sich die Tür der Bahn und ein offensichtlicher Pfleger geht auf den Barfüßer zu. Freundlich, aber bestimmt fordert er jenen auf, mitzukommen, da “sie nicht einfach so abhauen können, ihre Sachen noch im Zimmer sind und sie entlassen werden müssen.”

Da hilft dem Patienten auch die Begründung nix, dass er doch ganz in der Nähe wohne. Er muss sich dem Willen des Krankenhaus – Angestellten beugen und tapert Seite an Seite mit ihm in das Krankenhaus zurück.

Sachen gibt´s, die gibt es gar nicht.

Autor: Marc

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