Ein Ostwestfale im Rheinland

Das Leben jenseits des Rheins in mehr oder weniger weisen Worten.

Cover Renzension Bin ich denn der Einzigste, wo Deutsch kann Andreas Hock

Rezension: Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann von Andreas Hock

| 3 Kommentare

Wer sich heutzutage die Mühe macht, die – nicht nur jungen – Menschen bei der mündlichen und schriftlichen Konversation zu beobachten, wird erschreckt aufblicken und sich fragen: Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?

Passenderweise ist dieser Ausspruch auch der Titel des neuen Buches von Andreas Hock, der bereits mit Like mich am Arsch und Das Buch der legendären Panini-Bilder hier im Blog Thema gewesen ist.

Der Journalist belegt anhand geschichtlicher und gesellschaftlicher Ereignisse, wie die deutsche Sprache im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ins Banale und Fäkale abgedriftet ist.

Die einzelnen Kapitel sind genauso kurz wie einprägsam und beschreiben die unterschiedlichen Wirkungsweisen der gesellschaftlichen Umwälzungen auf amüsante, aber auch lehrreiche Art.

Cover Renzension Bin ich denn der Einzigste, wo Deutsch kann Andreas HockIn “Weil Wichtigtuer das Lean Management erfanden” geht es um die schleichende Vergiftung unserer Sprache mit Anglizismen und  der Abschnitt “Weil wir alles abkürzen wollten” beschäftigt sich mit den inflationär verwendeten Abkürzungen.

“Weil Bushidos und Kollegas Erfolg hatten” erörtert die Entstehung der sogenannten Kanack-Sprak, die insbesondere von Interpreten wie Bushido, Cool Savas und Konsorten forciert worden ist und auf den Schulhöfen der Republik allgegenwärtig ist.

Und auch regulatorische Anforderungen wie die vermasselte Rechtschreibreform vor einigen Jahren bekommen bei Hock ihr – durchaus verdientes – Fett weg.

Der Autor hat eine “flotte Schreibe” (auch ein Begriff, der heute selten bis gar nicht mehr verwendet wird), die mir gut gefällt und perfekt zu dem Thema passt.

Zum Abschluss weckt Andreas Hock in Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann? Über den Niedergang unserer Sprache nostalgische Gefühle. Mit “Weil wir diese schönen Wörter nicht mehr verwendeten” unternimmt er einen Ausflug zu den Begriffen, die inzwischen veraltet sind und überwiegend nur noch von sprachlichen Dinosauriern verwendet werden.

Das ist sehr schade. Denn Wörter wie Absenz (Abwesenheit), feilbieten (anbieten), geziemen (sich gehören), Ingrimm (Wut), lustwandeln (spanzieren gehen), Mummenschanz (Maskierung), vermaledeien (verfluchen) und zeihen (beschuldigen) klingen auch im Jahr 2014 einfach schön und können unsere deutsche Sprache auch heute noch bereichern – wenn wir sie denn benutzen würden.

Autor: Marc

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3 Kommentare

  1. Ich bin wohl nicht die Einzigste hier, die wo dieses Buch auf ihre Wishlist setzen wird! 😉
    LG
    Sabienes

  2. Pingback: Aufgemerkt! Coole Blogbeiträge KW 38/14

  3. Hört sich nach einem interessanten Buch an. Aber ich glaube die verwendete Sprache hängt auch oft von der Region in der man lebt und vom Beruf in dem man arbeitet ab. Ich glaube wichtiger als die Sprache und ihre einzelnen Worte ist Haltung die man seinem Gesprächspartner gegenüber hat wie Toleranz, Respekt und Ehrlichkeit, die kommen auch rüber wenn man “neudeutsch” verwendet.

    LG
    Tina

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