Ein Ostwestfale im Rheinland

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Architects Cover The Sky, the Earth & All Between
Architects Cover The Sky, the Earth & All Between

Das Beben von Düsseldorf – Architects definieren die Messlatte neu

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Es gibt Abende, die man als lautes Konzert verbucht, und es gibt Abende, die sich wie ein seismisches Ereignis anfühlen.

Das Gastspiel der Architects am 4. Oktober in der mit 7.500 Fans restlos ausverkauften Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf gehörte zweifellos zur letzteren Kategorie.

Auf dem Tourstopp zu ihrem neuen, von Kritikern gefeierten Album “The Sky, The Earth & All Between” bewies die Band aus Brighton, warum sie unangefochten an der Spitze des modernen Metalcore thront.

️ Die Ruhe vor dem Sturm: Die Support-Acts

Der Abend wurde von House of Protection eröffnet. Das Duo aus Los Angeles lieferte einen überraschend emotionalen und düsteren Einstieg. Mit einer fesselnden Mischung aus Post-Hardcore und Industrial-Elementen füllten sie die Halle mit einer dichten, spannungsgeladenen Atmosphäre.

Direkt im Anschluss übernahmen Wage War aus Florida. Wer bis dahin noch nicht auf Betriebstemperatur war, wurde es jetzt. Die Band lieferte eine Lektion in purer, ungefilterter Energie. Mit einem brutal klaren Sound, der jeden Breakdown spürbar machte, rotierten die ersten Circle Pits und die Menge zeigte sich bereits erstaunlich textsicher.

Wage War waren nicht nur ein “Anheizer”, sondern ein vollwertiger Co-Headliner, der die Halle perfekt auf das vorbereitete, was folgen sollte.

️ Der Hauptakt: Eine Demonstration purer Energie

Als die Lichter für die Architects erloschen, entlud sich die aufgestaute Energie der 7.500 Fans in einem ohrenbetäubenden Brüllen. Die Band betrat die Bühne und eröffnete ein Set, das von der ersten bis zur letzten Sekunde meticulously durchgeplant war – eine audiovisuelle Reizüberflutung im besten Sinne.

Frontmann Sam Carter war Dreh- und Angelpunkt des Abends. Mit einer Präsenz, die die riesige Halle mühelos ausfüllte, wechselte er scheinbar spielend zwischen markerschütternden Screams und den erhabenen, klaren Gesangslinien der neueren Alben. Seine Ansagen waren emotional, aufrichtig und zeugten von einer tiefen Dankbarkeit gegenüber den Fans.

Auch der Rest der Band agierte wie ein perfekt geöltes Uhrwerk. Dan Searle am Schlagzeug war das unermüdliche Herz der Show, das die komplexen Rhythmen mit einer Präzision vorantrieb, die live fast unwirklich erschien.

Die Setlist – Eine perfekte Balance

Die größte Herausforderung für eine Band mit einer derart entwickelten Diskografie ist die Setlist. Architects meisterten diese Hürde mit Bravour.

Der Fokus lag klar auf dem neuen Werk “The Sky, The Earth & All Between”. Songs wie das stürmische *Whiplash (das sich live wie ein Orkan entlud) oder das atmosphärische “Elegy”fügten sich nahtlos neben etablierte Hymnen ein.

Die Zugabe mit “Seeing Red” und dem alles zermalmenden **”Animals”** entließ ein verschwitztes, erschöpftes, aber überglückliches Publikum in die Nacht.

Licht und Schatten – Die kritische Note

Bei aller Perfektion gab es auch Momente, die den Abend menschlich machten. Sam Carter erinnerte sich daran, sich beim letzten Konzert in derselben Halle den Fuß gebrochen zu haben, und war sichtlich erleichtert, dass dieses Mal alles glattlief.

Einige Kritiker merkten an, dass Carters Stimme bei der enormen Belastung der Tour an manchen Stellen, besonders bei den sehr hohen Clean-Parts, leicht “quietschig” (so ein Bericht des Paranoyd Magazins) wirkte. Dies tat der Gesamtenergie jedoch kaum einen Abbruch.

Ein kleiner technischer Fauxpas, der einen kurzen Neustart eines Songs erforderte, wurde von der Band mit Humor genommen und von den Fans eher gefeiert als bemängelt.

Mein Fazit

Der Abend in Düsseldorf war mehr als ein Konzert; es war eine Machtdemonstration. Architects lieferten eine Show, die in Sachen Produktion, musikalischer Präzision und emotionaler Wucht derzeit ihresgleichen sucht.

 

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Ein Beitrag geteilt von Marc Höttemann (@ostwestf4le)

Trotz kleinerer, menschlicher Makel war dies ein Abend, der bewies, dass Metalcore auf diesem Niveau eine Kunstform ist. Laut, intensiv und unvergesslich.

Fun Fact: Ohne mein erstes Konzert seit langem (Linkin Park Anfang Juli dieses Jahres) wäre ich nicht auf Sam und seine Band aufmerksam geworden. Und ich bin total happy, dass ich diese Musiker für mich entdeckt habe. Es war mein erstes Konzert der Architects – und es wird sicherlich mein letztes sein.

Autor: Marc

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