Ein Ostwestfale im Rheinland

Das Leben jenseits des Rheins in mehr oder weniger weisen Worten.

#deinersterMarathon Bunert

#DeinErsterMarathon: Race-Day Rotterdam 2018

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Sonntag, 8. April 2018: es ist Race-Day!

Nach dem Vorspiel kommt bekanntlich das Highlight und so war es auch bei meinem ersten Marathon.

Der große Tag: es ist soweit!

Um viertel vor sechs klingelte der Wecker und der große Tag konnte beginnen. Ich habe einigermaßen gut geschlafen und war um sechs Uhr beim Frühstück.
So verführerisch sich das Buffet gegeben hat, so sehr musste ich auf viele Leckerbissen verzichten. Schließlich hatte ich einen langen, anstrengenden Lauf vor mir und wollte den Magen nicht mit Rührei und Speck belasten.
Mein Standard-Wettkampf-Frühstück habe ich leicht modifiziert.

Auf dem Plan stand Vollkornbrot, nur dünn mit Honig bestrichen und mit Bananenscheiben belegt. Außerdem vier Tassen Kaffee und vier Gläser Wasser sowie ein Glas Orangensaft.
Im Frühstücksraum war ich um kurz nach sechs der Erste. Doch das sollte nicht lange so bleiben. Immer mehr Gäste strömten zum Frühstück und an ihrer Statur war eindeutig erkennbar, dass es sich um Läuferinnen und Läufer und deren Partner handelt.

Noch weniger als vier Stunden bis zum Start.

Verabredung beim Frühstück zum Laufen

Bevor ich zurück aufs Zimmer bin, habe ich noch eine Viertelstunde mit Andreas geplaudert. Wir starten gemeinsam in der Wave 3 und haben uns verabredet, gemeinsam zu laufen. Eigentlich hatte ich mich vor dem Rennen für den 4 Stunden-Pacer angemeldet, aber egal.

Während Rotterdam am frühen Morgen langsam erwacht ist, hatte ich ausreichend Zeit, mich entspannt für den Marathon vorzubereiten und die Ausrüstung und die Verpflegung zusammenzustellen.
Das Thema war schnell erledigt, denn dann der alle fünf Kilometer stationierten Verpflegungspunkte brauchte ich mir in Sachen Wasser keine Gedanken machen. Also wanderten vier Liquids – eine Tube als Reserve -, drei Gel-Chips sowie zwei Traubenzucker für den Notfall und ansonsten nichts anderes in meine Gürteltasche.
Die Garderobe stellte sich aufgrund der Temperaturen von prognostizierten 15 bis 18 Grad und Sonne von allein zusammen. Kurze Klamotten. Dann noch fix die Startnummer am Startnummerband und auf der Rückseite des Laufshirts befestigt – fertig!

Die Strategie

Das Wetter mit 18 Grad und Sonne hat auch meine Strategie für den Marathon bestimmt. Von Anfang an war klar, dass ich ab Kilometer 15 und dann alle fünf Kilometer eine halbe Tube Liquids zu mir nehme. Mehr als drei Tuben brauchte ich also nicht mitschleppen.

Wegen der warmen Temperaturen war mir auch klar, dass ich alle Verpflegungsstationen mitnehmen werde. Ab Kilometer 5 und dann alle fünf Kilometer wollte ich jedes Mal einen Becher Wasser trinken, um für ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Mit diesen regelmäßigen Stopps habe ich mir die Strecke auch gleich in regelmäßige Abschnitte eingeteilt.

Auf zum Startbereich

In der Lobby habe ich unseren Fotograf Christian Siedler getroffen, der alle 15 Teilnehmer fotografisch festgehalten hat – eine feine Erinnerung an einen ganz besonderen Tag auf einem klasse Foto:Andreas, Fabian und ich sind gegen halb zehn Richtung Startbereich gewandert. Vom Hotel aus sind es weniger als ein Kilometer bis zur Erasmusbrücke und ruckzuck hatten wir unseren Startblock erreicht.

Wer ist diese Läuferin?

Und dann war da noch die Frau, die mich kurz vor dem Start angesprochen hat: “Hallo Marc, du kennst mich nicht, aber ich lese immer deine Beiträge über das Laufen auf Facebook.”

Ihren Namen hat sie mir nicht genannt. Wenn du das jetzt liest, melde dich gern.

Ein guter Lifehack – leider zu spät

Volker, Inhaber von Laufsport Bunert in Dortmund hatte vor dem Rennen einen guten Tipp: fünf Minuten vor dem Start noch 0,33 Liter Wasser trinken, um den Körper zu hydrieren. Vorteil: die Flüssigkeit kommt anschließend nicht mehr in der Blase an und wird während des Laufens herausgeschwitzt.

Noch eine Spur besser war sein Ratschlag, einen kleinen Strohhalm 🥤 vor dem Rennen mitzunehmen, um diesen für das Trinken an den Verpflegungsstationen zu nutzen. Weil ich mit dem Trinken während des Laufens so meine Schwierigkeiten habe, war die Idee perfekt. Nur leider am Sonntag Morgen zu spät für mich, da ich auf die Schnelle keinen Halm organisieren konnte.

Beim nächsten Mal bin ich aber gewappnet und bereit für den genialen Lifehack. Mich wundert, dass es dieser Hinweis in noch keine Lauf-Literatur geschafft hat.

Ready, Steady, Go!

Um 10:14 Uhr hat sich meine dritte Welle in Bewegung gesetzt und ich habe mich in Sichtweite des 4 Stunden-Pacemakers aufgehalten. Die Devise war, insbesondere am Anfang auf den ersten fünf Kilometern nicht zu schnell zu starten.

Andreas und ich kamen gut in Schwung und ließen es ordentlich rollen. Die Pace pendelte sich zwischen 5:20 und 5:30 ein – beinahe schon ein wenig zu schnell. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht ahnen, dass es ein fataler Fehler gewesen ist und ich die übermotivierte Lauferei schon bald bereuen sollte.

Andreas und ich hatten bekanntlich morgens vereinbart dass wir gemeinsam loslaufen und das klappte bis zur Halbmarathon-Distanz prima. Wir sind zu Beginn nicht überpacet und haben uns bei einer 5:30 gut eingependelt. Doch dann kam die Sonne. Und die Hitze. Und ich baute ab.

Wir hatten vor dem Start vereinbart, dass der eine den anderen bei einer Schwächephase zurücklassen kann – ohne Rücksicht auf Verluste 😉 Und so kam es auch bei Kilometer 22. Von nun an habe ich mich allein durchgebissen und hatte in der warmen Witterung meinen größten Gegner.

Bei Kilometer 31 zog der 4 Stunden-Pacer an mir vorbei und wenn ich auch kurz das Tempo halten konnte, ließ ich Vernunft walten und blieb bei meinem Tempo, das sich Richtung sechs Minuten pro Kilometer bewegte. Vermutlich lag es auch an den immer häufiger medizinisch behandelten Läuferinnen und Läufern, die ich am Rand gesehen habe. Gesundheit geht vor und deshalb machte ich keine Experimente.
So richtig erinnern kann ich mich an das Geschehen ab Kilometer 32 bis Kilometer 40 nicht wirklich. Ich bin einfach gelaufen. Ich habe funktioniert. Nachdem ich mich damit arrangiert hatte, dass an diesem Tag eine Zielzeit unter vier Stunden unmöglich für mich ist, habe ich mich sichtlich entspannt. Und den Lauf genossen.

Ich habe jede Getränke- und jede Verpflegungsstation mitgenommen, habe mich über die Mega-Stimmung an der Strecke und die persönlichen Anfeuerungen des Publikums gefreut (“Go, Marc, Go!”) und habe die Kohlenhydrate in Weingummi- und Mäusespeck-Form dankend entgegengenommen.

Ich bin Marathoni!

Als dann die Ziellinie immer näher kam, bekam ich Gänsehaut ohne Ende. Es war unbeschreiblich.

Mit einem Schlussspurt entlang des frenetisch anfeuernden Publikums kam ich mit 4:09 Stunden ins Ziel. Und war emotional angefasst.

ICH HABE ES GESCHAFFT.

ICH BIN MARATHONI!

Und ich glaube, die eine oder andere Freudenträne gab es auch.
Was am 13. Juli 2017 mit der Benachrichtigung zu #DeinErsterMarathon begonnen hatte (siehe auch: Ich bin dabei mit Bunert, New Balance und Laufen.de) hatte neun Monate später am 8. April 2018 seinen Abschluss gefunden.

Der erste Marathon – ein Fazit im Video

Weil bewegte Bilder oftmals mehr als Worte sagen, gibt es hier ein Video, das ich eine gute Stunde nach dem Lauf im Hotelzimmer aufgenommen habe:

Regeneration in der Badewanne

Nach dem Lauf habe ich mich auf den Weg Richtung Hotelzimmer gemacht und eine Bade-Session für die geschundenen Beine und Muskeln eingelegt.
Anschließend ging es leider schon Richtung Bahnhof, weil ich am nächsten Tag arbeiten musste. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass sich meine Rückfahrt aufgrund Pleiten, Pech und Pannen noch ein wenig hinziehen sollte.

Aber das war mir an diesem Tag egal. Ich habe meinen ersten Marathon gefinisht und ließ mich durch nichts aus der Ruhe bringen.Mit zwei großen Weg-Bier im Zug ließ sich auch die Verspätung des Zuges verschmerzen und ich kam erschöpft, aber glücklich daheim an.

Die Tage danach

Am Tag danach fühlte ich mich erstaunlich gut. Klar, die Füße, Waden und Oberschenkel schmerzten am ersten Tag leicht. Und in die Hocke gehen ist die Hölle – und aus der Hocke kommen auch. Aber ansonsten war es in Ordnung. Zum Lockern der Muskeln bin ich 12,5 Kilometer Rad gefahren und es fühlte sich gut an.

Am Dienstag zwickten nur noch Waden und Oberschenkel und ich bin sogar im Büro fünf Stockwerke hoch und runter gelaufen – und das gleich mehrfach. Außerdem habe ich mich an den ersten Regenerationslauf gewagt. Mit einer laaaangsamen Geschwindigkeit – ich glaube, ich werde nie wieder schnell laufen können – habe ich die Muskeln gelockert.

Außerdem sorgten zwei klasse Arbeitskollegen für eine große Überraschung:

Wie geht es weiter?

Damit ist mein erster Marathon Geschichte. Und wenn eine Geschichte zu Ende ist, stellt sich die Frage, wie es weitergeht.

Und ich gestehe: ich bin mit dem Kapitel Marathon noch nicht fertig. Ich habe noch eine Rechnung offen. Ich möchte wissen, ob ich einen Marathon auch unter vier Stunden laufen kann.

Fortsetzung folgt…

Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”

Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, #ProjektLaufen2015 #ProjektLaufen2016, #ProjektLaufen2017 und #ProjektLaufen2018.

Autor: Marc

Hallo, ich bin Marc. Schön, dass Du bei mir im Blog vorbeischaust. Hier mein Leben in weniger als 140 Zeichen: Passionierter Läufer, Bücherfreund, iPhone 12, ipad mini 2, Social Media, nur der BVB, Reiseblogger, Vater, (Ehe-) Mann, Chef. Ich bin übrigens auch bei Facebook, und Twitter zu finden.

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