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Das war mein erster Halbmarathon beim Himmelgeister Brückenlauf 2016

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Fünf Tage nach meinem zweiten Laufgeburtstag habe ich mir selbst ein Geschenk gemacht und bin meinen ersten Halbmarathon als Wettkampf gelaufen.

Weil ein Geburtstag immer etwas Besonderes ist, sollte auch mein erster Halbmarathon etwas ganz Besonderes sein. Und so habe ich mich gefreut, dass ich in Himmelgeist beim Brückenlauf an den Start gehen durfte.

Die richtige Strategie für den Halbmarathon

Bei meinem Trainingslauf am Donnerstag vor dem Lauf habe ich mir einige Gedanken zu meiner Strategie für den Halbmarathon gemacht. Bekanntlich laufe ich immer viel zu schnell los und habe dann am Ende zu wenig Kraft. Das sollte mir dieses Mal nicht passieren, das war mein Plan.

Weil beim Brückenlauf zwei Pacemaker mit Zielzeiten von 1:59:xx und 1:44:xx am Start gewesen sind, wollte ich mich einem der beiden Gruppen anschließen, um nicht wieder zu schnell zu starten. Die große Frage war nur: welchem Pacemaker schließe ich mich an?

Ich habe diese Frage auf Facebook in diversen Laufgruppen zur Diskussion gestellt und zahlreiche Antworten erhalten. Grob zusammengefasst lief es auf drei Optionen heraus:

  1. Pacemaker 1:44:xx wählen, da ich im Training bereits locker unter Sub 2 gelaufen bin
  2. Pacemaker 1:59:xx wählen und je nach Verlauf das eigene Tempo anziehen
  3. den ersten Halbmarathon einfach genießen und mein eigenes Ding durchziehen.

Am Ende kamen aber alle drei Alternativen nicht zum Zug – doch dazu später mehr.

Bloß keine Erkältung!

Dummerweise ging es mir am Donnerstag Abend nach dem letzten Lauf vor dem Wettkampf richtig mies. Der Hals tat weh und als in der Nacht zum Freitag auch noch eine schniefende Nase dazugekommen ist, war mein Glück (Ironie!) perfekt. So ein Mist! Da hast du die eine Malässe hinter dich gebracht und dann wartet die nächste Krankheit an der nächsten Ecke. Shit, Shit, Shit!

Aber es nützt nix, ich musste da durch. Als es mir Freitag Abend zwar nicht super schlecht, aber auch nicht super gut ging, habe ich neben Zink-Tabletten und Hustenbonbons mit japanischer Minze auch den guten, alten Erkältungstee getrunken und bin trotz Euro-Viertelfinale zwischen Wales und Belgien früh ins Bett gegangen.

Vorbereitung ist alles

Um am nächsten Morgen keinen Stress aufkommen zu lassen, habe ich abends um halb zehn meine Klamotten zusammengestellt und geprüft, ob ich alles an Bord habe. Auch das Lauf-Outfit muss aufeinander abgestimmt sein und ich habe mich für knallgelbe Kompressionssocken von Strammer Max zu den blau-grünen Mizuno Wave Rider 19, eine schwarze Laufhose und ein grünes Shirt von Mizuno entschieden.

Natürlich durften auch die Epson GPS-Sportuhr Runsense SF 810, mein Startnummernhalter und die Lauftasche nicht fehlen. Um ganz sicher zu gehen, wanderte auch eine Regenjacke und eine Mütze in den Rucksack. Und nicht zu vergessen die lange Hose und die Laufjacke, um auf dem Weg zum Start und nach dem Lauf nicht auszukühlen.

Der große Tag

Am Samstag Morgen war ich bereits um zehn nach fünf und damit eine Viertelstunde vor dem Wecker klingeln wach geworden und habe mich schon deutlich fitter gefühlt. Ich wusste aber, dass ich am Wettkampftag keine Bäume ausreißen werde.

Die Nacht über hatte es ordentlich geregnet und das weckte in mir die Hoffnung, dass es zwischen acht und zehn Uhr – Start war um acht Uhr – trocken bleiben sollte.
Das obligatorische Wettkampf-Frühstück mit zwei Toast mit Schoko-Creme und Banane sowie zwei Kaffee und zwei Gläser Wasser gab mir Kraft für den Start in den Tag und um viertel nach sechs ging es mit dem Auto Richtung Düsseldorf.

Viel zu früh am Start

Gut zwanzig Minuten brauchte ich nur bis zum Parkplatz an der Universität und war natürlich viel zu früh um halb sieben angekommen. Während ich auf dem Parkplatz auf den nächsten Bus gewartet habe, der am Wochenende nur alle zwanzig Minuten fährt, konnte ich weitere Läuferinnen und Läufer beobachten, die sich auch auf den Weg gemacht haben.

Der Busfahrer war ein wenig überfordert, als gut zwanzig Sportler seinen Bus geentert hatten und er jedes Ticket einzeln abrechnen durfte. Doch dann konnte die Fahrt losgehen. Mit dem Bus ging es dann fünf Stationen weiter bis nach Himmelgeist, um die Startunterlagen abzuholen.

13 Grad um sieben Uhr und einige warme Sonnenstrahlen waren ein vielversprechendes Zeichen, dass die Hitzeschlacht des Vorjahres ausbleiben sollte. Im Vergleich zum Vorabend fühlte ich mich erstaunlich fit und voller Vorfreude auf den Lauf.

Die Startunterlagen waren fix abgeholt und ich hatte Zeit, mir noch einmal den Streckenverlauf einzuprägen und die leicht knisternde Spannung vor dem Startschuss aufzunehmen.
Fix war die Startnummer angelegt, die Pulsuhr aufgezogen und ich einsatzbereit. Ich mag diese fünf Minuten entspannter Ruhe, die einfach nur für mich sind.

Das Rennen beginnt – fast

Über Facebook habe ich am Freitag spontan und unerwartet einen persönlichen Pacemaker gefunden und so ging es um kurz nach acht gemeinsam mit Dirk auf die Laufstrecke. Damit hatte ich auch die Frage nach der Taktik für den Lauf erledigt.

Um viertel vor acht habe ich Dirk getroffen, oder besser gesagt hat er mich direkt erkannt. Wir haben uns darauf verständigt, dass eine Zielzeit von 1:53 Stunden machbar ist und das wäre genau die Mitte zwischen den beiden offiziell bereitgestellten Pacemaker-Gruppen von 1:44 und 1:59 Stunden..

Der Startschuss war für 8 Uhr vorgesehen, doch weil sich zwei Busse verspätet hatten, mussten wir noch gut acht Minuten warten, bis die beiden Fahrzeuge den Start passiert hatten und die Strecke freigegeben werden konnte.
Übrigens habe ich bei dem Lauf komplett auf meine In Ears verzichtet, ich wollte den Lauf komplett genießen und mich nicht von Musik ablenken lassen. Davon abgesehen ist es auch extrem unhöflich und unpassend, mit Beschallung auf den Ohren unterwegs zu sein und nicht mitzubekommen, wenn dich jemand von hinten überholen will…

Jetzt aber wirklich: das Rennen beginnt

Der Startschuss war ertönt und langsam setzte sich die Meute in Bewegung. Ich war ungefähr in der Mitte des Starterfeldes und hatte Mühe, mich anfangs durch die langsameren Läufer durchzusetzen.
Doch das war gut so, denn so bestand die Gefahr des Überpacens nicht – eine Gefahr, die bei mir zu Beginn des Laufes immer vorhanden ist. Anfangs sind wir mit einer 5:30-er Pace unterwegs gewesen und ließen es auch bis zur Südbrücke langsam angehen.

Den Pacemaker mit der Sub 2:00 Zielzeit habe ich bei Kilometer 3,5 überholt und nach zehn Kilometern, ungefähr auf Höhe Grimlinghausen, wusste ich, dass der Lauf gut wird und hatte eine Zielzeit von 1:54 Stunden errechnet. Dirk fragte regelmäßig nach meinem Befinden und deutete an, dass wir uns zeitlich kontinuierlich steigern und unsere Stärken im letzten Drittel ausspielen könnten.

Ich fühlte mich locker und entspannt und war gut drauf und willigte zu diesem Vorgehen ein, so dass es sogar zu einem formidablen Endspurt reichte. Bei einem Blick auf meine Zwischenzeiten zeigte sich, dass ich endlich mal richtig den Lauf eingeteilt habe: langsamer starten und sukzessive schneller werden – bis zu einer Sub 5 auf dem letzten Kilometer!

Tolles Publikum am Straßenrand und klasse Organisation

Beeindruckend war das Publikum entlang der Laufstrecke. Obwohl wir am frühen Morgen unterwegs gewesen sind, säumten einige kleine und große Zuschauer die Strecke und feuerten uns frenetisch an – entweder mit rhythmischem Klatschen oder gleich als Musikgruppe.
Auch die Verpflegungssituation war hervorragend. Nicht weniger als neun Verpflegungspunkte gab es entlang der Runde und auch wenn ich – bis auf eine Ausnahme – keinen Gebrauch vom Wasser, Cola, Iso und Banane gemacht habe, wurde das Angebot von vielen Sportlern dankend angenommen.

Am achten Verpflegungspunkt habe ich versucht, einen Becher Wasser laufend zu trinken. Und es ist bei dem Versuch geblieben. Selbst kleine Schlucke konnte ich nicht kleckerfrei in meinem Mund unterbringen und habe das kühle Nass am Ende entnervt entsorgt. Was für ein Reinfall!

Schöner Himmelgeist-HM war schön

Vielen Dank auch an Peter Holländer und seinen Sohn Moritz, der mich während des Laufes fotografiert hat und dessen Foto ich hier verwenden darf.

Wenn ich auf Fotos in Action meist verkrampft aussehe, kommt hier schön zum Ausdruck, wie viel Spaß ich gehabt habe. Die Aufnahme muss übrigens in der Nähe des Neusser Hafens gewesen sein, wenn ich mich recht erinnere:

Endspurt ins Ziel

Auf den letzten Meter habe ich noch einmal alle Kräfte mobilisiert und konnte mich am Ende über eine Zielzeit von 1:52:02 Stunden freuen.

Im Zielbereich gab es ein kaltes, erfrischendes Erdinger Alkoholfrei, kühles Wasser und Iso-Getränke sowie einen wunderbar leckeren Müsliriegel, der die ausgepowerten Kohlenhydratspeicher direkt aufgefüllt hat.
Am Ende blieb für mich das Fazit, dass ich während des Laufes mehr Läuferinnen und Läufer überholt habe als ich selbst überholt worden bin – also perfekt eingeteilt. Und die richtige Strategie habe ich auch gewählt, es war richtig, nicht auf den Pacemaker 1:45 oder 2:00 zu setzen, sondern mein eigenes Ding zu machen.

Mein Dank geht an meinen super Pacemaker Dirk, der mich im letzten Drittel gezogen und dafür gesorgt, die Pace von 5:30 auf 5:19 am Ende zu steigern. Es war ein perfektes Rennen für mich, ich habe im letzten Drittel noch mal alles rausgeballert und trotz der Erkältung eine für mich phantastische Zielzeit erreicht.

Klasse Organisation, klasse Menschen

Ich bin total happy, dass ich mir den Himmelgeister Brückenlauf als Halbmarathon – Premiere ausgesucht habe. Die Betreuung vor, während und nach dem Lauf ist einfach klasse, die Organisation perfekt und das gesamte Team super freundlich und engagiert.

Und damit meine ich nicht nur die Menschen in der ersten Reihe, sondern auch die unzähligen helfenden Hände an den neun Verpflegungsstationen, die Streckenposten und die verbalen und rhythmischen Motivationsspritzen am Rand der Strecke.

Eine kleine Abbitte zum Schluss

Am Ende muss ich noch Abbitte leisten.

Zum einen bei Corinna, die mich bei Kilometer 4 erkannt und auch angesprochen hat, auf das ich aber nicht reagiert habe. Weil ich gedanklich im Tunnel gewesen bin und nichts mitbekommen habe 🙁

Und auch bei Enrico muss ich Abbitte leisten, der mich um kurz vor acht vor dem Lauf erkannt und angesprochen hat. Wir haben geplaudert und uns gegenseitig einen guten Lauf gewünscht – aber mir fiel es schwer, direkt eine Verbindung herzustellen.

Besser lief es bei Ilse, unsere Wege haben sich nach der Tombola gekreuzt, als ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle gemacht habe. Wir kennen uns über die virtuelle Laufgruppe “Laufen im Rhein Kreis Neuss” und sie meinte, sich auf meinen Bericht zu freuen – was ich hiermit erledigt habe 🙂

Ich bin erstaunt, wie viele Menschen mich erkennen, während ich niemanden erkenne. Das ist nicht böse gemeint, ich habe nur ein verdammt schlechtes Namensgedächtnis.

Eine Urkunde gab es auch

Und schon am Samstag Abend konnte ich meine Urkunde von meiner HM-Premiere herunterladen:

Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”

Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, unter #ProjektLaufen2015 und unter #ProjektLaufen2016.

Autor: Marc

Hallo, ich bin Marc. Schön, dass Du bei mir im Blog vorbeischaust. Hier mein Leben in weniger als 140 Zeichen: Passionierter Läufer, Bücherfreund, iPhone 12, ipad mini 2, Social Media, nur der BVB, Reiseblogger, Vater, (Ehe-) Mann, Chef. Ich bin übrigens auch bei Facebook, und Twitter zu finden.

11 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch zu Deinem ersten erfolgreichen Halbmarathon: FINISHER!!!

  2. Da hast du eine wirklich schöne Veranstaltung als HM-Premiere rausgesucht, Glückwunsch in jeder Hinsicht.
    In Himmelgeist ist alles irgendwie sympathisch familiär und überschaubar, gut organisiert, keine anonyme Massenveranstaltung. Und das ganze Dorf macht mit, das finde ich immer wieder erstaunlich.

    • Es ist ein echt wunderbarer Lauf mit einer tollen Atmosphäre.

      Ein wenig traurig bin ich, dass der HM 2017 bereits am 24. Juni startet und ich an diesem Termin aller Wahrscheinlichkeit nach privat verhindert bin 🙁

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