Ein Ostwestfale im Rheinland

Das Leben jenseits des Rheins in mehr oder weniger weisen Worten.

Rezension: Der Land-Neurotiker von Bob Tarte

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Ich lese selten Romane und Belletristik. Lieber lese ich ein gutes und interessant geschriebenes Fachbuch oder Erfahrungsberichte. Doch “Der Land – Neurotiker” von Bob Tarte weckte mein Interesse.

Der komplette Titel des im mvg Verlag erschienenen Buches lautet übrigens “Der Landneurotiker: Wie ein überzeugter Städter seiner Frau zuliebe aufs Land zog und dort mit 40 Tieren sein Glück fand” und deutet schon ganz stark auf den Inhalt hin.

Laut Klappentext handelt das Buch von einem Mann, der seiner Frau zuliebe von der lauten, lärmenden Stadt auf das Land zieht und dessen Vorzüge (die Vorzüge des Landlebens, nicht die Vorzüge seiner Frau) zu schätzen lernt. Das klang sehr vielversprechend und interessant. Vor meinem geistigen Auge sah ich mich einen wunderbar entspannten Landleben-Roman lesen, der von Entschleunigung, Entspannung und Ruhe handelt. Doch ich sollte mich täuschen. Es kam ganz anders. Total anders.

Der Land-Neurotiker Bob Tarte Landleben Tiere Nachdem es die ersten Kapitel des Buches ausschließlich um Kaninchen und Papageien ging, zweifelte ich schon an dem Titel des Buches. Denn ein rein tierisches Buch hatte ich nicht erwartet – und auch nicht gewollt. Doch auch im weiteren Verlauf – ich habe alle 304 Seiten tapfer ertragen, gab es kein anderes Thema. Es drehte sich nur und ausschließlich um Tiere. Und das habe ich beim Lesen des Klappentextes nun wirklich nicht erwartet.

Schließlich heißt es dort: “Alle wollen raus aus dem Grau und der Hektik der Stadt und rein in die grüne Idylle, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen…”. Mir war nicht bewusst, dass sich die gesamte Handlung um den Erwerb, die Aufzucht und Pflege bis hin zum Begräbnis einer Armada von Tieren handelt: Kaninchen, Papageien, Truthähne, Tauben, Katzen und und und.

Andererseits beschreibt Bob Tarte die aufkeimende und immer weiter vertiefende Liebe zu seinen tierischen Artgenossen in einer ansprechenden Detailtiefe, die Tierfreunde sicherlich begeistern kann. Darüber hinaus wird eine Vielzahl an tierischen Wissens vermittelt, die nicht häufig anzutreffen ist. Ob diese geschilderte Liebe und Zuneigung noch angemessen ist oder übertrieben wird, vermag ich nicht zu beurteilen.

Ich habe den Autor als großen Tierliebhaber kennen gelernt, der liebevoll und besorgt um seine Haustiere ist. Oftmals kam mir der Gedanke, dass die Tiere ein klassischer Kinderersatz für das Ehepaar sind – obwohl meine Vermutung nicht überprüfbar ist und auch nicht aus den 304 Seiten des Erlebnisberichtes hervorgeht.

Lächerlich wird das ganze Buch aber für meinen Geschmack, wenn im Kapitel 9 “Gewohnheitstiere” von Schlafliedern erzählt wird, die den Kaninchen vorgesungen werden. Außerdem kommen die gefiederten Freunde in den Genuss eines Nachthaubenrituals, das mich sprachlos gemacht hat. Ich habe ernsthaft gezweifelt, ob das ernst gemeint war oder ein Witz sein sollte.

Mein Fazit

Bei aller geäußerter Kritik (der Autor kann schließlich nichts dafür, dass ich Klappentexte falsch interpretiere) ist “Der Land-Neurotiker” für Tier- und Naturfreunde sicherlich ein kurzweiliges Leseerlebnis, das Spaß machen kann.

Ich habe viel über die Aufzucht und Pflege von Enten gelernt, kenne jetzt die tückischen Seiten von Kaninchen und weiß um die vielen Arten der Papageien. Außerdem habe ich Waschbären als gesellige und soziale Tiere vorgestellt bekommen und kann mir jetzt noch besser vorstellen, dass Haustiere für viele Menschen noch mehr als ein reiner Kinderersatz sind.

Autor: Marc

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3 Kommentare

  1. Thanks so much for the review of my book, “Der Landneurotiker.” I am always very interested in discovering if people who are not animal lovers can enjoy it. Even though it wasn’t precisely your kind of book, it seems that you did have a good experience with my book over all. Best regards! – Bob Tarte

  2. Hi, Marc,

    I’m linking to your review from my Facebook page, too. I appreciate your taking the time to read my book and write the review. Sorry I have to speak English. I studied German in college, but that was many, many years ago!

    Bob Tarte

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